TEE
Tee ist in China seit ungefähr 5000 Jahren bekannt und wurde im 6.Jahrhundert von buddhistischen Mönchen nach Japan gebracht. Erst ab dem7.Jahrhundert wurde Tee von den Chinesen als Handelsgut entdeckt und in die Nachbarländer exportiert.
1610 brachte die Niederländische Ostindien Kompanie per Schiff eine Ladung grünen Tee mit. Die Kompanie hatte zu dem Zeitpunkt das europäische Monopol im Asienhandel und ab 1637 wurde jedes Schiff in Batavia mit einigen Kiste chinesischen oder japanischen Tee beladen. Die ersten 100 Pfund Tee nach England lieferte 1644 auch noch die NOK. Jedoch schon 1669 ging das Handelsmonopol an die Britische Ostindien Kompanie, dass diese bis 1833 behielt.
Auf dem Landweg kam der Tee ab 1618 mittels Karawanen von China aus quer durch die Mongolei und Sibirien nach Russland. Der russische Karawanentee Cha galt als qualitativ besser, da er nicht der feuchten Seeluft und dumpfen Schiffslagerräumen ausgesetzt war. Der Seeweg von Asien nach England dauerte damals sechs bis neun Monate.
Wie auch beim Kaffee waren die Europäer uneins, ob der Tee gesundheitsfördernd oder schädlich sei. Die Niederländische Ostindien Companie unterstützte den eifrigsten und bekanntesten Befürworter, den niederländischen Arzt Dr. Cornelius Bontekoe, finanziell für seine umfangreiche Abhandlung, in der er riet, dass die Bevölkerung so viel Tee trinken solle, wie die Nieren ausscheiden konnten und Kranken zu 50 Tassen Tee pro Tag zu geben. Auch dadurch setzten sich die Fürsprecher des Tees schlussendlich durch.
Am englischen Hof wurde der Tee durch Katharina von Braganza eingeführt, womit sie als Begründerin der englischen Tee Kultur galt, die sich allerdings erst nur im Adel verbreitet. Um 1700 war Großbritannien einer der größten Kaffeeverbraucher in Europa. Zwischen 1650 und 1700 wurden rund 181000 Pfund Tee verzollt eingeführt. Von 1700 bis 1750 waren es dann aber 40 Millionen Pfund, nicht mit einberechnet natürlich der Tee, der geschmuggelt wurde. Dieser Wechsel von Kaffee zu Tee ist schwer zu erklären. Da beide Getränke eine belebende Wirkung durch das enthaltene Koffein haben und alkoholfrei sind, ist die Umstellung nicht so gravierend, wie die Umstellung von Bier zu Kaffee. Die Ansprüche an die Getränke der Puritaner waren also befriedigt. Die ökonomischen Bedenken, dass durch den Import zu viel Geld in das Ausland fließt, können nicht die Ursache sein, da zu der Zeit die Britische Ostindien Kompanie den Tee noch nicht selbst anbaute, sondern in China kaufte. Als mögliche Ursache wird der Machtkampf zwischen der BOK und den Kaffeehändlern angesehen. Da vom Tee geringere Mengen für eine Tasse gebraucht werden, ist das Pfund Tee ergiebiger und preiswerter. So konnte die BOK den Kampf für sich entscheiden und Tee wurde das britische Nationalgetränk. 1717 eröffnete Thomas Twinning das erste Teegeschäft in London und 1732 öffnete der erste „Teegarten“ mit Musikpavillons und Verkaufsständen für Tee und kleine Speisen seine Tore, Vauxhall Gardens genannt.
Da ostfriesische Schiffer im 17.Jahrhundert auf Rechnung für die Niederländische Ostindien Kompanie fuhren, wird auch der Tee in Ostfriesland eingeführt worden sein, um 1675 aber nur als Medizin. Um 1720 gab es einen umfangreichen Teehandel dort. 1743 wurde in Hannover, das zu der Zeit zur britischen Krone gehörte, das erste Teegeschäft Deutschlands eröffnet, das bis heute existiert (Tee Seegers).
Im späten 18.Jahrhundert verbreitete sich der Teegenuss in Ostfriesland, zunächst unterstützt von König Friedrich II. Nach dem Scheitern der „Königlich preußisch-asiatischen Compagnie“ in Emden, versuchte der König aber ab 1768 das Teetrinken zu verbieten. Der Grund war Abfluss des Geldes ins Ausland. Die Untertanen wehrten sich mit verstärktem Schmuggel und heimlichen Teetrinken. 1779 verfassten die ostfriesischen Landstände einen Brief an den König, in dem sinngemäß stand, dass ein Verbot von Tee und Kaffee wider die menschliche Natur sei. I780 wurde das Teetrinken wieder erlaubt. Im selben Jahr verhängte Großbritannien eine Handelssperre über die Niederlande. Daraufhin ließen sich viele niederländische Kaufleute in Ostfriesland nieder und 3oo niederländische Handelsschiffe fuhren nun unter ostfriesischer Flagge. Die Popularität des Tees wuchs besonders in Norddeutschland und in Literarischen Salons kam der Tee in Mode.
Während der Kontinentalsperre (1806-1814) wurde wieder vermehrt geschmuggelt, um die Versorgung mit Tee zu gewährleisten. 1823 entdeckte der britische Major Robert Bruce bei Assam wilde Teesträucher, die einzigen außerhalb von China und Japan und damit begann der indische Tee Anbau. 1834 endete das britische Handelsmonopol für China und 1849 wurde die Navigationsakte aufgehoben, in der festgelegt war, dass nur britische Schiffe Waren aus Übersee nach Großbritannien bringen durften. Nun beteiligten sich auch andere Nationen am Teehandel, unter anderem auch Deutschland und die USA. Hamburg ist heute noch der größte Teeumschlagplatz auf dem europäischen Kontinent. Der Konkurrenzdruck veranlasste die Reeder, schnellere Schiffe bauen zu lassen, die Teeklipper. Die Öffnung des Suezkanals 1866 verkürzt die Reisezeit auf 100 Tage. Kurz darauf ersetzen schnellere Dampfschiffe die Segelschiffe. Seit 1860 wird von den Briten auf Sri Lanka Tee angebaut, um von China unabhängiger zu werden.
Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die noch heute existierenden ostfriesischen Teehandelshäuser gegründet: 1806 Bünting, 1873 Thiele und 1886 Onno Behrens.