Warum Geschichte?

Darum beschäftigen wir uns mit Geschichte!

Die Lust an der Vergangenheit

Von Annegret Milbrecht, Stade

Mitten im Altstadtkern von Stade, dort, wo die Stadt einst entstand, wohne ich. Jetzt sitze ich am Fenster, dicht vor mir ragt über den rötlichen Häuserdächern hinweg der Turm der St.-Cosmae-Kirche. Ein Schwarm Vögel umflattert ihn und nutzt hier die Möglichkeit zur Rast. Einige fliegen durch den offenen Turm an der Glocke vorbei. Andere unternehmen einen „Erkundungsrundgang“ auf der Balustrade.

Blick auf Ss. Cosmae et Damiani

Wie gern stünde ich jetzt auch da oben auf diesem Monument, das mehr als sieben Jahrhunderte Stader Leben begleitet hat, bis auch dieses wieder Geschichte wurde. Vergangenheit könnte ich dann aus der Nähe betrachten  und das gegenwärtige Stade erleben.

Die Leichtigkeit, mit der die Vögel jetzt zum Weiterflug abheben, hätte ich auch gern zum Aufstieg in den Turm. Der war nämlich vor Jahren, als ich einmal dort oben weilte, etwas beschwerlich. Zur Zeit kann man leider gar nicht hoch in den Kirchturm, Er ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Doch es soll bald bauliche Maßnahmen geben, um die Mängel zu beseitigen. Also müssen wir unten bleiben und die Vögel beneiden.

... ein Wahrzeichen der Stadt!

Beim Hinunterblicken auf die Altstadt denke ich an die zahlreichen Ausgrabungen, an denen ich mitwirken konnte, z.B. in der Bäckerstraße, der Bürgerstraße, im Zeughaus und im Hafen.

Vieles hält der Untergrund noch verborgen, auch St. Cosmae direkt vor mir mag da noch ihre Geheimnisse haben. Diese Leidenschaft, der Ewigkeit Erkenntnisse und Aufschlüsse entreißen zu können, teile ich mit meinen AG-Kollegen. Seit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Archäologie vor mehr als vier Jahren konnten wir schon bei acht Grabungen als ehrenamtliche Helfer mitwirken.

 Mit Eifer und der Bereitschaft, immer wieder dazu zu lernen, Wind und Wetter trotzend, haben wir uns bemüht, nützliche Mitarbeiter in den jeweiligen Grabungsteams zu sein.

Mein Mann wünscht sich manchmal im Scherz von mir im Haushalt soviel Einsatz, wie beim“Buddeln“.  Der Staub, der täglich im Hause anfällt, ist eben nicht so reizvoll, wie der „Staub der Vergangenheit“. Natürlich werde ich als brave Hausfrau auch der Hausarbeit gerecht. Das, was mich jedoch und die anderen fasziniert, das sind die Grabungen, die von Überraschungen begleiteten Ausflüge in die Vergangenheit.

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